Ein Künstler, der darauf verzichtet, das Unsichtbare, das,
was hinter der Erscheinung liegt - nennen wir es Seele,
Gemüt, Leben - vermittels der Darstellung
der Wirklichkeit auszudrücken,
ist kein Künstler.
M. Liebermann
Dialog 2/2011
zur
Fotografie
"Im Schatten eines Traumes - ein Innewerden"
*
Ich freue mich sehr über alle bisherigen Kommentare und gilt mein Dank insbesondere auch jenen Betrachtern, die ihre Interpretationen, Sichtweisen und Gedanken zu den jeweiligen Bildern und deren Thematik per Mail und im Rahmen persönlicher Dialoge zum Ausdruck brachten.
Doris Scheinast (Samstag, 04 Juni 2011 10:25)
...aus dem Alltag eines Schutzengels: Pfff... geschafft! Gerade noch gut gegangen! Zufrieden erschöfpt über wohlgetane Arbeit gibt sich nun der kleine Engel dem verdienten Päuschen hin, das Wasserbecken des Lebens fest im Griff. Bald schon geht die Mission weiter und Zeit zum Träumen ist nicht wirklich, denn der Zeitgeist der Schnelllebigkeit wirkt sich auch auf den Aktivitätsumfang von Schutzengeln aus.
So bleibt nur ein Traum im Halbschlaf über jene vergangenen, weniger hektische Zeiten, in denen er wohl für diese Skulptur Modell gesessen hatte...
Judith O. (Donnerstag, 26 Mai 2011 19:58)
Völlig entspannt liegt der kleine Schläfer und trägt in seinen Zügen den Ausdruck kindlicher Unschuld und Zufriedenheit sowie die Andeutung eines Lächelns, wie von einem schönen Traum hervorgezaubert.
Er wirkt, als hätte er im Leben noch nichts Böses, Bedrohliches, Unangenehmes erfahren müssen. Ganz ohne schlechtes Gewissen darf er hier liegen und einem Grundbedürfnis nachkommen, dem Schlaf, der nach einem Tag voller Bewegung die nötige Erholung bringt.
Ein wenig beneide ich ihn. Er darf einfach nur sein. Und wir Erwachsenen? Wie oft versagen wir uns dieses "Sein" in der unsinnigen Annahme, fremde Erwartungen erfüllen zu müssen? Wie oft lassen wir uns den Schlaf von solchen und anderen Gedanken rauben, und wie oft verfolgen sie uns bis in unsere Träume ...
Nicht so bei ihm - die Welt hat ihn noch nicht verdorben. Vielleicht war es das, was den Künstler inspiriert hat, vielleicht aber auch ein ähnliches Bedürfnis nach uneingeschränktem Frieden mit sich selbst, wer weiß?
Liebe Grüße - Judith
WOLFgang (Samstag, 09 April 2011 12:12)
Der Betrachter der Skulptur,
wird angeregt zu denken, zu überlegen.
Was strengt den kleinen Kerl gar so an?
Der riesengroße Korb, der leer in seinen Händen ruht?
Denkt er darüber nach, wie schwer er wird wenn er gefüllt,
oder war er es bereits und die Erleichterung hat ihn erfasst?
Geht er in sich um die Frage aller Fragen zu ergründen?
WARUM?
Ich denke, wir sollten das alle von Zeit zu Zeit tun,
das WARUM ergründen! Warum wir SO denken, handeln, leben?
Vielleicht sind wir dann auch so erschöpft aufgrund
der Antworten die wir gefunden oder aufgrund derer aller,
die uns fehlen und nicht zu ergründen scheinen.
Mit lieben Grüßen an Dich, liebe Andrea!
WOLFgang
ralf greiner (Mittwoch, 06 April 2011 21:29)
liebe andrea,
die leiseste stimme ist die unser eigenen seele...
wenn wir sie jedoch erhören, wenn wir also zu uns selbst vordringen,werden unsere gedanken, träume und hoffnungen
die welt jeden tag für uns neu erschaffen!
so wie wir es unbewußt alle getan haben als wir noch kinder waren...
diese magie führt zu tiefem frieden und einer heiteren gelassenheit in unserer seele sodass uns die stürme des alltages nicht wirklich treffen.
was brauchen wir für die reise zu uns selbst?
das kleine bischen mut mehr auf das gefühl in uns selbst zu hören und zu VERTRAUEN! als dem was unser umwelt uns täglich suggeriert! und ein bischen raum und zeit...
alles liebe
ralf
Barbara Keilhofer (Dienstag, 05 April 2011 07:59)
....hmmm, auf Deinen Gedankenanstoß bin ich nicht eingegangen, seh ich grad. Hoffe, das ist nicht schlimm. Ich hab das Bild angesehen und spontan drauf hingedacht ( gefühlt, geschrieben )
LG
Barbara
barbara keilhofer (Dienstag, 05 April 2011 07:54)
Goethe ist der erste, der mir einfällt, wenn ich das Bild anseh. (Goethe in der Campagna, Tischbein)
Entspannt, jedoch nicht kindlich wirkt das Kind auf mich, wahrscheinlich ist es ja ein Engel. Das ernste, gebildet wirkende Gesicht passt irgendwie nicht auf diesen rundlichen Kinderkörper. die Haltung würde wohl auch eher ein Erwachsener einnehmen. Jedoch ein Bild voller Vertrauen, die linke Hand entspannt, nicht seelig schlummernd, sondern nur eine Rast haltend nach anstrengender Denkarbeit. Vielleicht auch eine Pause vom Wachehalten bei seinem Herrn. Genehmigt, nicht heimlich...:)
Reinhardt Graetz (Sonntag, 03 April 2011 14:22)
„Träume sind Schäume“ sagt der Volksmund. Schäume sind schnell vergänglich, und „alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis“ sagt der Dichterfürst Goethe. Veränderlich und damit auch vergänglich ist alles, was auf dieser Welt geschieht. Was wir davon wahrnehmen, sind aber nur eingeschränkte und auf uns zugeschnittene Bilder – eben „Gleichnisse“; sie sind ja nicht die Wirklichkeit selbst. Und so kann unser Gedächtnis ebenso nur aus derartigen Bildern bestehen – und damit auch unsere Träume!
Aber - wovon träumen wir? Unsere Träume werden angetrieben durch unsere Sehnsüchte, Wünsche, Ängste und Befürchtungen - poetisch ausgedrückt: durch den „Flügelschlag unserer Seele“. Der Stoff, woraus unsere Träume gewebt sind, ist immer eine größere Vollkommenheit, eine „bessere“ Welt. So blicken wir hinter die Dinge – und damit in uns selbst - wenn wir uns des „Flügelschlags der Seele“ bewusst werden.
Weltenbummlerin (Samstag, 02 April 2011 16:04)
Ich bin Eins mit mir? Oder doch nur Schatten in dieser Welt?
Nein,mein Ich ist meine Seele ,meine Seele sie sieht,sie fühlt. Sie schwebt in unendlichen Träumen,sie spielt mit ihnen....
Ich möchte nicht mehr loslassen möchte verweilen.
Doch Ich bin Eins mit mir.
Eigen-sinnig (Samstag, 02 April 2011 09:06)
Du lebst an den Grenzen
vom Glauben zum Wissen.
Welchen Preis bist du
zu bezahlen bereit,
zwischen die Dinge zu blicken
und zu erkennen,
was ist und was nicht ist?
Du kannst nur erhalten,
wenn du zu geben bereit,
wenn du zum Loslassen bereit....
Lege ab die Brille
von Meinung,
von Ansicht,
von Standpunkt und mehr.
Es ist dies der Ballast,
der dich vom Wandern zur Mitte,
vom Sehen und Stehen über den Dingen
abhält und....
letztendlich vom Fliegen....
Ach liebe Andrea,
ich könnte noch so viel
über subtile Impulse schreiben...
Über die Leere, über die Liebe,
den Tanz mit dem Wissen oder
Denken in Bildern jenseits der Logik....
Ich möchte deine Ausgangsfrage
aus vollem Herzen mit JA beantworten...
Sternenwanderer (Samstag, 02 April 2011 00:04)
Träume sind Gefäße,
in die du dich selbst ergießt.
Spiegel können sie sein,
kostbare Begegnung mit dir selbst.
Träume sind Szenen
aus dem Tanz,
dem Spiel,
dem Kaleidoskop deines Lebens.
Manche von ihnen
sind Schätze vom Grunde der Seele.
Träume sind Chancen,
Details im Spiegel deines Seins
Manche Facette will dir nicht schmecken.
Nimm dich ihr an - gerade deswegen.
Entdecke die Schönheit
hinter Angst und Entstellung.
Noch sind es Raupen,
bald aber schon Schmetterlinge
mit schimmernden Flügeln...
Träume sind Begegnung.
Die Tore sind offen
und die Schleier zwischen den Welten
so dünn,
so lange das Denken Gast
im Reich der Intuition.
Dort kannst du allem und jedem begegnen.
Nichts ist zu klein, zu gering oder zu weit....
Woher willst du wissen,
dass nicht der Traum real
und der Tag der Traum?
Andrea Huber (Freitag, 01 April 2011 19:20)
Vermögen wir sie noch wahrzunehmen, die leisen Töne des Lebens, die uns innere Bereicherung schenken?